Dr.med.
Chr.Helligrath
Praxis für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
in Essen
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Neue Richtlinien zur Darmkrebsfrüherkennung für Versicherte der
gesetzlichen Krankenversicherungen
Früh erkannt heißt meist besser heilbar. Auch der Dickdarm- bzw.
Enddarmkrebs (der Arzt spricht von kolorektalen Karzinomen), der in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache
ist, hat durch Früherkennung viel von seinem bisherigen Schrecken eingebüßt. Das neukonzipierte
Programm seit 2002 zur Früherkennung kolorektaler Karzinome bietet nunmehr mit dem zusätzlichen Angebot der Darmspiegelung (Koloskopie) die
Chance, bereits Vorstufen von Krebs zu entdecken und zu entfernen, sodass Krebs gar nicht mehr erst entstehen muss.
Es werden ab jetzt zwei verschiedene Untersuchungsmethoden der Früherkennung angeboten. Vielleicht haben Sie
sogar schon davon gehört bzw. haben schon eine mitgemacht.
Der Test auf occultes Blut
(immunologischer Stuhltest):
Hierbei wird der Stuhlgang seit 2017 eine winzige
Stuhlprobe mit Hilfe eines kleinen Plastikröhrchens in die
Arztpraxis gebracht. Dieser sog.immunologische Stuhltest wird im
angeschlossenen Labor auf Spuren von Blut untersucht, was auf einen möglichen Dickdarmkrebs hinweisen kann. Womit wir bereits beim Problem
wären: Der Suchtesttest ist nicht perfekt. Blutspuren im Stuhl können viele Ursachen haben, wie
z. B. Blutungen aus Hämorrhoiden (ein positiver Test ist jedoch selbst bei blutenden Hämorrhoiden meist
ein Hinweis auf eine andere Blutung im Magen-Darm-Bereich und nicht auf die Hämorrhoiden). Ein negativer
Suchttest, d. h. kein Blutnachweis im Stuhl, ist auch kein sicherer Beweis, dass
kein Dickdarmkrebs vorliegt, denn ein Tumor kann, muss aber nicht immer bluten.
Daher sollten Sie wissen: Auch mit einem unauffälligen Testergebnis gilt es, auf Auffälligkeiten beim
Stuhlgang zu achten - insbesondere auf sichtbare Blutspuren -, aber auch auf neu aufgetretenen Durchfall oder Verstopfung.
Dann sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Trotzdem bleibt diese einfache Testart eine sinnvolle Einrichtung zur
unkomplizierten aber eben auch störanfälligen
Früherkennung eines Dickdarmkrebses. Vorausgesetzt, man hält
sich an den jährlichen Turnus ab dem 50. Lebensjahr. Statistiken
haben gezeigt, dass - bei jährlicher Teilnahme - gemessen
über einen Zeitraum von 10 Jahren, bei jedem dritten Teilnehmer
ein positives Ergebnis zu finden ist. Positives Testergebnis
heißt, dass Blut im Stuhl festgestellt wurde- Das heißt
aber nicht zwangsläufig, dass Darmkrebs die Ursache dafür
ist. Meist sind es andere Dinge- siehe oben - , die zu einem solchen
Befund führen. Dennoch muss in einem solchen Fall eine
Darmspiegelung zur Abklärung durchgeführt werden. Meistens
stellt sich dann heraus, dass kein Darmkrebs vorliegt und alles in
Ordnung ist.
Ab dem Alter von 55 Jahren nimmt die Häufigkeit von Darmkrebs deutlich zu. Der
Suchtestest mit seiner
Schwäche, nicht jeden Krebs zu entdecken, kommt diesem erhöhten Risiko nur ungenügend nach. Die
Krankenkassen bieten dazu eine genauere, deutlich verlässlichere Früherkennungsmethode an: Die Darmspiegelung
(Koloskopie).
Die Darmspiegelung (Koloskopie):
Diese Art der Früherkennung umfasst eine genaue und vollständige Untersuchung des gesamten Dickdarms,
wobei sogar sehr frühe Vorstadien (die sog. Polypen) eines möglichen Dickdarmkrebses festgestellt und
entfernt werden können. Es dauert mindestens 5 bis 10 Jahre bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum
Wachstum des Dickdarmkrebs und ersten Auftreten von Beschwerden können dann nochmals bis zu 10 Jahre vergehen.
Darum reicht auch eine Darmspiegelung alle 10 Jahre, um eine mögliche Krebsentwicklung rechtzeitig zu erkennen.
Bereits während der Untersuchung lassen sich alle Vor- und Frühstadien restlos abtragen: Hier kann dann
kein Krebs mehr entstehen.
Dank moderner Medikamente ist die Untersuchung heute wenig belastend.
Das Untersuchungsinstrument, ein Koloskop, ist ein dünner, biegsamer Schlauch und wird in Ihren After eingeführt
und im Darm Stück für Stück hochgeführt. An der Spitze des Schlauches befindet sich eine Art
winzige "Kamera" mit der Ihr Arzt den gesamten Darm schrittweise untersuchen kann. Mit einer kleinen
Schlinge können die bereits genannten Polypen bei der Untersuchung unkompliziert entfernt werden.
Selbstverständlich muss Ihr Darm für diese Untersuchung vollständig entleert sein. Dazu müssen
Sie eine Woche vor der Untersuchung auf schwere Kost verzichten und einen Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel
einnehmen. Ein Einlauf, kurz vor der Untersuchung, ist nur dann notwendig, wenn Ihr Darm nicht restlos entleert
ist. Hier kommt es also auf Ihre gute Vorbereitung und Mitarbeit an. Wie Sie sich denken können, birgt die
Darmspiegelung natürlich ein gewisses Risiko. Das Untersuchungsinstrument kann manchmal leichte Blutungen
erzeugen. In ganz, ganz seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen, mitunter tödlichen Komplikationen
wie dem Durchstechen des Darms kommen. Fachleute schätzen dieses Risiko mit 1:10.000 ein. Im Vergleich zum
Risiko ohne Früherkennung an Darmkrebs zu sterben, ist dies ein kleines Risiko. Denn ab einem Alter von 55
Jahren beträgt das Risiko in den nächsten 25 Jahren an einem Darmkrebs zu sterben 1:33, also einer von
33 Personen stirbt daran.
Übersicht über die von den Krankenkassen angebotenen Darmkrebsfrüherkennungs-
untersuchungen:
Alter |
Art |
Turnus |
Vorteil |
Nachteil |
50-54 |
Papierstreifentest |
jährlich |
einfache, unkomplizierte
Handhabung |
geringe Sicherheit,
mit dem Alter steigendes Restrisiko |
ab 55 |
Papierstreifentest
nur, wenn das Koloskopieangebot nicht wahrgenommen wird |
2-jährlich |
einfache, unkomplizierte
Handhabung |
nicht blutende oder
kleine Karzinome werden möglicherweise nicht erfasst; (Falsch-)positive
Ergebnisse müssen auch durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden |
ab 55 |
Darmspiegelung |
zweite Koloskopie
10 Jahre nach der ersten |
sehr große Sicherheit,
Entfernung der Vorstufen von Darmkrebs |
aufwendige
Untersuchung |
Selbstverständlich ist es Ihnen überlassen, welche Art der Früherkennung
Sie ab dem 55. Lebensjahr wählen. Lassen Sie sich hierzu nochmals
in allen Einzelheiten von Ihrem Hausarzt ausführlich beraten. Wichtig
ist nur, dass Sie überhaupt die Chance ergreifen, Darmkrebs früh erkennen
oder erst gar nicht entstehen zu lassen.
Generell gilt natürlich, dass Sie jede Art von Darmbeschwerden oder
Blut im Stuhlgang auf dem direkten Weg Ihrem Arzt mitteilen, unabhängig
von den oben beschriebenen Möglichkeiten der Früherkennungen.
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